Kunst ist für eine Gesellschaft von immenser Bedeutung, da sie den Horizont weitet und mit ihren Sprachformen als Mittlerin über tiefe Gräben hinweg Verständnis und gegenseitigen Respekt zwischen Menschen, Kulturen und Nationen fördert.
Was einst als Leitbild des von Stefanie Barbara und Dr. Wolfgang Schreiner initiierten Grafikmuseums Stiftung Schreiner Bad Steben formuliert wurde, ist am Beginn einer Zeitenwende infolge einer globalen Pandemie ungeahnten Ausmaßes und des aktuellen Krieges in Europa von höchster Brisanz. Zugleich markiert es das Motto der Ausstellung »Blickwechsel. Grafik aus Osteuropa und Ostdeutschland«, mit der unser Haus nach der über zwei Jahre währenden Schließzeit endlich wieder starten kann. Präsentiert werden künstlerische Ausdrucksweisen und individuelle Bildsprachen, die sich zwischen Figuration und Abstraktion entfalten. Indem die Werke zur bewussten Auseinandersetzung mit eigenen Sehgewohnheiten und anderen Sichtweisen herausfordern, schärfen sie Wahrnehmung und Blick für das noch Unbekannte und Fremde. Mit ihren Köpfen, phantastisch-narrativen Szenen, Akten und Landschaften oder auch reinen Formgebilden laden Künstler wie Dimitri Spiridonowitsch Bisti und Nadeshda Devischewa (beide Ukraine), Dimo Kolibarov (Bulgarien), Zoya Lucevich (Belarus), Adelheid Eichhorn, Klaus Roenspieß oder Hans Scheib u.v.m. zum Dialog und Nachdenken ein. Hierdurch eröffnet sich dem Besucher eine aufregend neue Perspektive auf diese in Deutschland einzigartige Spezialsammlung.
Dr. Tobias Ertel
Die 36. Leipziger Grafikbörse entführt in den »hortus secretus«, den geheimen Garten. Zu diesem Thema zeigen 102 Künstler*innen originalgrafische Arbeiten. Die Interpretationen reichen vom Garten als konkreten Ort bis zu gedanklichen, fantastischen Gärten. Dabei bedienen sich die Künstler*innen verschiedener druckgrafischer Techniken und experimentieren auch mit Mischformen. Neben Künstler*innen aus Mitteldeutschland wie z.B. Stephanie Marx, Nadine Respondek, Siegfried Otto Hüttengrund und Ulrich Hachulla, sind auch Arbeiten von Gästen wie Karin Brosa (Essen), Welf Schiefer (Hamburg) oder Olesya Dzhurayeva (Kiew) zu sehen.
Rainer Behrends & Steffen Böttcher (Kuratoren)
Kunst, vor allem grafische Arbeiten unterschiedlicher Ausprägung, spannende Ausstellungen der verschiedensten Zusammenhänge sind in 27 Jahren im Grafikmuseum Stiftung Schreiner gezeigt worden, wieviel Magie kann von einer solchen Ausstellung ausgehen? Es ist keine Retrospektive der Sammlung, sondern eine gefühlsmäßige Auswahl von Grafiken und wenigen Gemälden, die die starken Augenblicke dieser 27 Jahre für die Entwicklung und den Bestand des Museums bezeugen. Die Auswahl unvollkommen in der Anzahl der Kunstwerke und der beteiligten Künstler ist keine Bilanz, sondern ein Augenblick des Erinnerns, der Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern, aber auch der unterschiedlichen Mitarbeit starker Persönlichkeiten. Auf Grund der Umstände, in denen die Zeit stillstand, beim Zurückschauen auf die Entwicklung dieser Sammlung bis hin zu den Bildern der letzten Ausstellungen führt der Weg dennoch in die Zukunft. Kunst findet ihre Bedeutung in der subjektiven Vorstellung dessen, der sich ihr zuwendet – das unterscheidet sie von der Realität der Lebensnotwendigen Dinge. Sie hat ihren eigenen Ausdruck, weil nur die Kunst vom Gesetz der Realität freigesprochen ist.
Stefanie Barbara Schreiner
Katalog zur Ausstellung »Draußen – Franka Bartholomäi, Christine Ebersbach, Sara Möbius« vom 08.11.2020 bis 02.07.2021 im Grafikmuseum (Text von Katja Langhammer).
72 Seiten mit Farbabbildungen
Hardcover, 21,5 x 21,5 cm
Preis: 10 €
ISBN: 978-3-9819546-8-5