»Draußen«. Aus einem eigentlich kleinen einfachen Wort wurde im Jahr 2020, geprägt durch den Ausbruch des Corona Virus und damit einhergehenden Auflagen und Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben, ein aktuelles und brisantes Thema. Die Ausstellung zeigte Arbeiten dreier Künstlerinnen, die sich seit Beginn ihres kreativen Schaffens mit der Thematik »draußen« beschäftigen. Sara Möbius zeigte in ihren Kreidezeichnungen und Radierungen das »Draußen« der unberührten Natur in ungewohnten Perspektiven. Christine Ebersbach thematisierte »Draußen« in Farbholzschnitten, die eine vom Menschen geschaffene, aber menschenleere Umwelt abbilden. Franca Bartholomäis Holzschnitte näherten sich dem Thema aus einer gänzlich anderen Sicht. Sie beschäftigte das »Draußen« des Inneren im Menschen: seiner Gedankenwelt.
Katja Langhammer
Begleitheft zur Ausstellung »A.R. Penck – A.R. Penck und internationale zeitgenössische Künstler« vom 09.08.2020 bis zum 11.10.2020 im Grafikmuseum (Text von Matthias Kunz und Stefanie Barbara Schreiner).
30 Seiten mit Farbabbildungen
Softcover, 21 x 21 cm
Preis: 5 €
Naivität – im Sinne von Henri Rousseau – , Abstraktion und Gestaltungswille sind die drei wesentlichen Komponenten, die den Charakter der Arbeiten von A.R. Penck bestimmen. Seine Bildkunst ist strukturell zwischen Zeichnung und Malerei angesiedelt. Die im Bildaufbau oft zufällig organisierten Motive sowie seine Blattaufteilung unterliegt mit Formenkürzeln, Signets und den typischen Zeichen wie Punkte, Augen, Kreuz, Sonne, Mond usw. einem Programm, welches der Künstler der Zeichensprache der Kybernetik abgeleitet und entwickelt hat. Die Tierfigurationen erhalten einen symbolischen Charakter wie z.B. Adler oder Schlange, die nach Übersiedlung des Künstlers in den Westen Deutschlands dann ergänzt wurden von Löwen, Stieren und Pferden. Diese archetypischen Formen stehen in der Grafik (Lithografie, Radierung, Holzschnitt und Siebdruck) für deren symbolische Eigenschaften und beziehen sich auf die jeweilige Gesellschaft. Die Übernahme solcher Symbole beinhaltet die Möglichkeit der Verdichtung und verstärkten Aussage seiner Bildwelt.
A.R. Penck wollte mit seinen Welt- und Systembildern „moderne Historienbilder“ schaffen, die ein Abbild der Gesellschaft sein und in Gesellschaft zurückwirken sollten. In einem Interview aus dem Jahr 1988 trifft der Künstler die Feststellung: „Meine Kunst schließt ein gewisses politisches Bewusstsein oder einen gewissen politischen Irrtum mit ein.“
Ergänzt wird die Ausstellung mit Arbeiten zeitgenössischer internationaler Künstler in deren Kontext das Wirken von A.R. Penck gezeigt werden soll. Donald Baechler (USA), Tony Bevan (UK), James Brown (USA), Eduardo Chillida (Spanien), Tony Cragg (UK), Enzo Cucchi (Italien), Per Kirkeby (Dänemark), Mimmo Paladino (Italien), Arnulf Rainer (Österreich), Juliano Sarmento (Portugal), Sean Scully (Irland) und die Deutschen Georg Baselitz und Markus Lüpertz.
Wir danken für die Zusammenarbeit mit der Galerie Sabine Knust, Mathias Kunz München und Kunstprojekte Sigrun C.M. Leyerseder.
Stefanie Barbara Schreiner
Mit dieser Ausstellung will das Grafikmuseum — nach den Künstlern Rolf Kuhrt, Gerhard Kurt Müller, Rolf Münzner und Peter Schnürpel — einen weiteren Vertreter der „Leipziger Schule“ vorstellen.
Werner Tübke (1929-2004) gilt mit seinen Werken neben Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Gerhard Kurt Müller als wichtigster Mitbegründer eines Realismus, der auf der eigenen, individuellen Wahrnehmung beruht, mit Tendenzen zum Altmeisterlichen, zu Formenstrenge, zu Dingprägnanz und Sachlichkeit. Die »Leipziger Schule« definiert sich im allgemeinen Bemühen, die Wirklichkeit vielfältig und ausdrucksstark zu gestalten, wobei sich gelegentlich Tendenzen auch originell und ausdrucksstark abheben.
Es geht um Gedanken- und phantasiereiche, tiefgründige Deutungen von Themen der Geschichte bis hin in den privaten Bereich sowie zu Fragen der Umwelt.
Inhaltlich überzeugt Tübke da am stärksten, wo er in Wahlverwandtschaft zu den Meistern der Renaissance, des Manierismus und Barock agiert, mit dem Ziel, deren Formensprache wieder in die zeitgenössische Kunst einzubringen; wenn er Wirklichkeit und Irrealität miteinander verbindet, Metaphern und Szenen komponiert und kombiniert mit Absonderlichem und Groteskem. Fast gewinnt so das Surreale Übermacht, etwa in seinen typischen vielfigurigen Massenszenen. Das Grafikmuseum zeigt einen Querschnitt seines grafischen Schaffens.
Wir danken dem Panorama-Museum Bad Frankenhausen, Herrn Gerd Lindner und seinen Mitarbeitern für die Unterstützung. Wir danken für die überaus angenehme Zusammenarbeit mit der Galerie am Sachsenplatz in Leipzig, Herrn Volker Zschäckel, der bei der Eröffnung auch in das grafische Werk von Werner Tübke einführt.
Stefanie Barbara Schreiner