Florale Motive und Torbögen sind das bestimmende Element im Werk von Gerd Kanz. Die Inspiration dazu bezieht der Künstler aus seinem Garten. Hier findet sich eine besondere, fast drei Meter hohe Pflanze. Ihre nach unten nickenden Blütenstände tänzeln spielerisch im Wind. Die Farbe changiert zwischen Zartrosa, Rotviolett und Kussrot. Sie trägt den Namen: „Kiss me over the garden gate“. Die romantische Aufforderung ist Sinnbild für die Kunst von Gerd Kanz: Die Liebe zur Natur und deren vielfältigen Farb- und Formensprache, die er in seinen floralen Bildern und Grafiken festhält. Und die große Leidenschaft für Tore bzw. Rundbögen, die sich in seinen meterhohen Stelen, Objekten und als Reliefs in seinen Bildern wiederfindet. Pflanzen und Tore – vieldeutige Symbole für das Leben, für Neubeginn.
Einmalig und unverwechselbar ist das Werk des unterfränkischen Künstlers auch durch den Entstehungsprozess. Wenn Gerd Kanz malt, dann tut er dies mit den Werkzeugen eines Bildhauers. Mit Hammer und Stecheisen gräbt er Schrunden und Furchen, Gitter und Netze in das Holz, das ihm als Malgrund dient. So entsteht die für seine Arbeiten typische Bildtektonik, die rau und zerklüftet an erstarrte Lava, ausgetrocknete Flussläufe, rissige Mauern oder bemooste Felsen erinnert. So entstehen seine typisch kantigen Blütenköpfe, Stengel, Strukturen und Tiefe.
Sabine Raithel