Grafikmärkte
Alle zwei Jahre lädt das Museum Künstler zu einem Grafikmarkt. Namhafte Grafiker, vor allem aus Franken, Sachsen und Thüringen, präsentieren ihre Werke in einer kleinen Kunstmesse. Interessenten können Grafiken erwerben und deren Schöpfer pesönlich kennen lernen.
Symposium
Die Kunst der DDR als Sammelobjekt
Bad Steben, 18.05.2014
Das Grafikmuseum Stiftung Schreiner hat in seinem 1. wissenschaftlichen Symposium einen privaten Sammler, eine „museale“ Sammlerin und eine Kennerin des Staatlichen Kunsthandels eingeladen, um sie über ihre Erfahrungen mit dem Sammeln von Kunst in der DDR zu befragen.
Seit es Kunst gibt, wird sie bewahrt, erworben, geordnet und präsentiert. Die jeweiligen Sammlungen sind dabei von der Intention der Sammler geprägt. Sie treten als Mäzene, Auftraggeber, Finanzstrategen oder Kunstliebhaber auf. Der Wert einer Kunstsammlung ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig: von der Persönlichkeit des Sammlers, seinen Interessen und Vorlieben, seiner Sammelphilosophie, der Kunstkompetenz und seiner Weltanschauung. Ebenso prägend wirken aber auch Zeitgeist, Kulturepoche sowie
das gesamte gesellschaftliche Sein. Grundlegend bestimmen jedoch Auswahlfundus, Auswahlqualität und -quantität und die Finanzen den Wert einer Sammlung. Unter diesen Bedingungen entwickelt sich eine Sammlung sukzessive. Letzten Endes widerspiegelt sie in ihrer Gesamtheit die Interessen und Möglichkeiten eines Sammlers und ist dann geradezu dessen „Porträt“.
In der DDR entstand nach Jahren der Kunstdiktatur in den 80er-Jahren eine Heterogenität, die neben dem „Sozialistischen Realismus“ eine erstaunliche Vielfalt künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten entstehen ließ. Sammlungen dieser Kunst können daher erheblich divergieren.
Kunst wurde in der DDR vor allem von staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen gesammelt. Parteien- und Massenorganisationen, volkseigene Betriebe und Museen waren Großsammler, die oft „gesellschaftliche“ Werkaufträge erteilten. Diese öffentliche Form der Kunstförderung schloss all jene aus, die dem staatlichen Kunstsystem suspekt waren. „Formalistische“ und abstrakte Werke gelangten daher selten in solche Sammlungen.
Repräsentative Privatsammlungen von zeitgenössischer Kunst gab es kaum. Diese Leerstelle wurde von westdeutschen Privatsammlern wahrgenommen. DDR-Privatsammler gerieten oft wegen ihrer als „aristokratisch“ oder ‚„großbürgerlich“ diffamierten Lebensweise zu „Feindbildern“ und wurden dann wegen „Missbrauchs des Steuerrechts“ „kriminalisiert“ und enteignet. Ein privater Grafikmarkt wurde jedoch geduldet und gefördert. Seit 1974 regelte ein „Staatlicher Kunsthandel“ den An- und Verkauf von Kunstwerken und vermittelte sie an Institutionen, Privatpersonen oder vertrieb sie ins Ausland. Westdeutsche Kunstsammler wurden zunehmend zu Schlüsselfiguren ostdeutschen Kunstgeschehens. Die Sammlung Schreiner ist wegen ihrer Verbindung von Ost und West wohl einmalig.